Sag mal Nadja, ab wann kann ich meinem Baby Brei geben und wie merke ich, dass es soweit ist?
Das ist eine klassische Frage, die mir häufig gestellt wird. Ich verstehe die Verunsicherung. Keine Mama möchte ihr Kind drängen, jetzt endlich mit dem Essen anzufangen. Und den richtigen Zeitpunkt verpassen will auch keiner. Deshalb fällt die Antwort darauf auch etwas schwer… Aber ich gebe mir, wie immer, Mühe, es so gut wie möglich zu erklären. 😉

Woran merkst du, dass dein Kind reif ist für den ersten Brei?

Tatsächlich ist das von Kind zu Kind sehr verschieden. Nicht einmal innerhalb einer Familie ist es möglich zu sagen: “Na, wenn die große Schwester und der Bruder schon früh angefangen haben, dann wird es das nächste wohl auch tun.”
Kinder wachsen und entwickeln sich von Anfang an sehr individuell. Was ich aber definitiv sagen kann ist, frühestens wenn das Kind 4 Monate alt ist, sich also im fünften Lebensmonat befindet, sollte mit dem Brei begonnen werden. Erst in diesem Alter ist der Magen-Darm-Trakt deines Babys überhaupt in der Lage sich an B(r)eikost zu gewöhnen. Vorher fehlen noch etliche der kleinen Helferlein im Magen-Darm-Trakt, die die Verarbeitung und Verdauung des Speisebreis überhaupt möglich machen.

Wann solltest du spätestens mit der B(r)eikost beginnen?

Es ist so, dass Kinder in ihrem ersten Lebensjahr möglichst viele Lebensmittelgeschmäcker kennenlernen sollten. In dieser Zeit sind Kinder noch sehr neugierig, probieren gern und stecken sich fast automatisch alles in den Mund. Oft unterscheiden sie in dieser Zeit nicht einmal, ob es sich um essbare Dinge handelt oder nicht. Es ist sehr sinnvoll, sich diesen Fakt zu Nutze zu machen. Sollte dein Kind scheinbar kein Interesse an Essen zeigen, solltest du dennoch ab dem 7. Lebensmonat beginnen, deinem Kind immer wieder Essen anzubieten. Ab diesem Alter steigt der bedarf an verschiedenen Nährstoffen, die Muttermilch oder auch Flaschennahrung allein nicht mehr decken kann. Natürlich gibt es Nahrungsmittel, die für so kleine Kinder nocht nichts sind. Dazu gehört sehr scharfes Essen, aber auch so leckere, süße Sachen wie Honig. Doch an Gemüse, Obst, Fisch und Fleisch solltest du deinem Kind im ersten Lebensjahr so viel wie möglich anbieten und es auch immer wieder probieren lassen. Im Hinterkopf solltest du dabei immer haben, dass Kinder sich oft lange nicht sicher sind, ob ihnen Sachen schmecken oder nicht. Sie brauchen bis zu 150 “Geschmackstests” des gleichen Essens, um für sich zu entscheiden: “Mag ich.” oder “Mag ich nicht.”

Welche Anzeichen oder Signale gibt mir mein Kind, dass es bereit ist für Brei?

Du sitzt am Esstisch, hast deinen Teller vor dir und dein Baby auf dem Arm. Anzeichen, dass dein Kind bereit ist für die B(r)eieinführung:

  1. Bei jedem Bissen, den du dir in deinen Mund steckst, hast du das Gefühl, dass die Augen deines Babys versuchen dein Essen in seinen Mund zu lenken?
  2. Dein Baby greift ständig in Richtung deines Essens?
  3. Dein Kind macht bei jeder Bewegung deiner Gabel den Mund auf und große Augen?
  4. Mit Unterstützung kann dein Baby schon sitzen?
  5. Dein Kind versucht, nicht mehr alles Essen mit der Zunge aus dem Mund zu schieben?

Kannst du vier der fünf Fragen mit ja beantworten, dann ist dein Kind definitiv reif für das Abendteuer Brei-Essen. Insbesondere das fünfte Anzeichen ist oft auch eine Frage der Übung. 😉

Wie lange dauert es, bis dein Kind richtig mitessen kann?

Wenn du mit dem Brei anfängst ist es nicht nur für dich eine neue Herausforderung, sondern auch für dein Kind. Es muss erst lernen, dass das, was du ihm da gibst, gut ist. Das es schmeckt. Und vor allem! Es muss lernen, wie dieses neue Essen zu schlucken ist! Etwas, was für uns selbstverständlich ist, stellt dein Baby vor große Herausforderungen. Und dabei ist manchmal wirklich viel Geduld gefragt. Auch hier gilt wieder – alle Kinder sind unterschiedlich und entwickeln sich unterschiedlich schnell.
Außerdem muss sich, wie oben schon erwähnt, auch der Magen-Darm-Trakt erst an die neue Nahrung gewöhnen. Aus diesem Grund beginnst du am Besten zum Einen mit einem milden Brei, z.B. Pastinake, Kürbis, Karotte. Davon gibst du deinem Kind zu Beginn aber nur 3-4 Löffelchen. Je nach Kind dauert es 3 Tage bis 1,5 Wochen, bis es mehr isst. Die Menge musst du dann immer individuell entscheiden. Es gibt Kinder, die essen direkt nach einer Woche ein ganzes Gläschen bzw. eine ganze Mahlzeit von ca. 190g und andere essen nie so viel auf einmal.

NICE TO KNOW! Karottenbrei wird immer als Anfangsbrei empfohlen. Leidet dein Kind allerdings unter Verstopfungen oder hat eh schon Probleme mit dem Stuhlgang, solltest du auf einen anderen Brei ausweichen, da Karotten stopfen und so die Probleme vermehren können.

Mit welchem Brei beginnst du bei der B(r)eikosteinführung?

Prinzipiell ist es möglich, zu jeder Tageszeit mit dem Brei anzufangen. Wichtig ist hierbei: Du solltest nicht an dem einen Tag den Brei zum Frühstück geben, am nächsten abends und am übernächsten mittags. Gerade zu Beginn der B(r)eikosteinführung ist Kontinuität wichtig. Beginne also am besten zu einer Zeit wo du weist, dass du auch in den nächsten, möglichst Wochen, immer zu dieser Zeit füttern kannst. So schaffst du gleich eine gute Routine für dein Kind.
In den meisten Fällen wird mit dem Mittagsbrei begonnen. Dies hat gleich mehrere praktische Gründe. Zum Einen ist dein Kind zu dieser Zeit noch munterer als abends, kurz vor dem Schlafen. Und auch du selbst bist ruhiger, weil auch dir der restliche Tag noch nicht in den Knochen steckt. Sollten Unverträglichkeiten oder Bauchschmerzen auftreten, tun sie das nicht mitten in der Nacht und du kannst direkt reagieren und, im schlimmsten und absolut seltenen Fall, zum Arzt gehen. Allerdings ist es kein Muss mittags zu beginnen.
Viele Eltern, und vielleicht ja auch du, erhoffen sich, mit der Einführung des Breis, auch endlich wieder nachts besser schlafen zu können. Das kann sein, muss aber nicht. Natürlich ist es so, dass, wenn dein Kind abends seinen Brei bekommt, sein Magen mehr zu tun hat, um die festere Nahrung zu verdauen und auch die Kohlenhydrate in dem Abendbrei halten länger satt, ABER… Aber wenn dein Kind einfach jemand ist, der nachts gern deine Nähe hat oder einfach nach ein paar Stunden schon wieder “ausgeschlafen” ist, dann wird es sehr wahrscheinlich auch wach werden, wenn es vom Stillen oder der Flaschennahrung auf Brei umgestellt wird.

Wie lange muss ich eine Brei-Sorte füttern, ehe eine andere dazukommen kann?

Zu Beginn ist es so, dass dein Kind noch nicht sonderlich viel von dem Brei essen wird. essen ist anstrengend und die meisten Kinder werden nach ein paar Löffeln sehr müde. Ist das bei dir auch der Fall, kannst du deinem Kind noch etwas Milch geben und es dann seinen wohlverdienten Mittagschlaf machen lassen. 🙂
Zu dieser Anfangszeit empfiehlt es sich, dass pro Breisorte, also Möhre, Pastinake usw. 1-2 Wochen eingeplant werden. Je nach dem, wie gut dein Kind isst. Hast du eine Sorte Gemüse eingeführt, solltest du in der Woche danach eine neue Sorte beginnen, diese aber noch nicht mit der ersten mischen.

NICE TO KNOW! Kartoffeln können, nach dem ein paar Gemüsesorten pur eingeführt wurden, einfach zum Gemüse gemischt werden. Sie brauchen nicht separat eingeführt werden.

Jetzt denkst du sicher, das dauert doch ewig, wenn ich erst eine Woche Pastinake, dann eine Woche Kürbis, dann eine Woche Spinat mache. Stimmt, das würde ewig dauern. Je mehr dein Kind allerdings an feste Nahrung gewöhnt ist, desto schneller geht die Einführung eines neuen Geschmacks. Nach ein paar Wochen, oft mit dem Beginn einer neuen Mahlzeit, brauchst du dann die Gemüsesorte nicht mehr einzeln füttern.

Wie lange muss ich eine Brei-Mahlzeit füttern, ehe eine andere dazukommen kann?

Zu Beginn der Breizeit wird allgemein geraten, je Brei, also Mittagsbrei, Abendbrei, Morgenbrei, 4 Wochen einzuplanen. Für dich, dein Kind und den Körper deines Kindes ist die Umstellung auf festere Nahrung eine riesen herausforderung. Dein Kind muss lernen zu merken wann es satt ist. Es muss lernen zu merken, dass nicht gleich der erste Bissen Sättigung bringt. Und am wichtigsten! Es muss lernen vernünftig zu schlucken.
All diese Sachen brauchen Zeit, Ruhe und Geduld von beiden Seiten.
Viele Kinder werden ungeduldig, weil sie eben mit dem ersten Bissen im Mund noch nicht merken, dass etwas im Bauch ankommt und weinen deshalb, weil sie Hunger haben. Erst nach 3-4 Löffeln merken sie, dass auch diese neue Form der Ernährung satt macht.
Dich als Mama und auch alle anderen Familienmitglieder stellt dieses Weinen oft auf die Probe. Wir wissen, dass feste Nahrung satt macht. wir wissen, wie man kaut und schluckt. Und, wir wissen, dass Essen nicht durch die Gegend geworfen, geprustet und gespuckt wird.
Doch all das findet dein Kind genau jetzt urkomisch. Es macht ihm Spaß und es erforscht damit die Welt. Es lernt verschiedene Konsistenzen kennen. Und, es lernt dich und deine Reaktionen kennen. 😉

Ich hoffe dir hat dieser Beitrag gefallen. Du hast trotzdem noch Fragen? Wünsche? Anregungen? Schreib mir gern. Ich freue mich darauf, alles zu beantworten.
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Bleib gesund,

deine Nadja 🙂

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